Kosmos Verlag/Gerhard Weiland
Basiswissen

Was sind Zirkumpolarsterne?

Grafik: Kosmos Verlag/Gerhard Weiland

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Wann auch immer man an den klaren Nachthimmel schaut: Der Große Wagen ist das ganze Jahr über zu sehen. Doch auch andere Sternbilder sind jederzeit sichtbar: der Kleine Wagen etwa oder das Himmels-W, die Kassiopeia. Solche Himmelsobjekte, die nie untergehen, werden auch als „zirkumpolar“ bezeichnet.

 

Übersetzt man das lateinische circum mit „um … herum“ bzw. „nahe bei“, wird dieser Fachbegriff auch sofort anschaulich: Es handelt sich um Himmelsobjekte, die sich in der Nähe des Himmelspols befinden und um diesen rotieren. Und weil der Himmelspol wie an einen Punkt festgenagelt scheint, tauchen auch Zirkumpolarsterne niemals unter den Horizont.

 

Prinzipiell bestimmt der geografische Breitengrad darüber, welche Himmelsbereiche prinzipiell sichtbar sind – und wann: Dieser entspricht komfortablerweise dem Abstand zwischen Himmelspol und Horizont. Ein zirkumpolarer Stern darf also höchstens um diesen Abstand vom Pol entfernt stehen, damit er nicht im Laufe des Tages unter den Horizont rutscht. So sieht man manchmal die Zirkumpolarbedingung, wonach die Deklination eines Sterns größer sein muss als die Differenz „90° minus Breitengrad“ (für Standorte auf der Nordhalbkugel).

 

In der Mitte Deutschlands, etwa auf dem 50. Breitengrad, sind also Sterne mit einer Deklination von mehr als 40 Grad zirkumpolar. Somit sind Kassiopeia und der Kleine Bär, der Kepheus, der Drache sowie die unscheinbare Giraffe prinzipiell in jeder Nacht vollständig sichtbar. Sadr (Gamma Cygni, der Zentralstern des Schwans) und Nekkar (Beta Bootis, der Kopf des Rinderhirten) liegen sehr dicht an diesem Zirkumpolarkreis, auch die helle Wega in der Leier und der Teufelsstern Algol im Perseus befinden sich ungefähr auf dieser Höhe. Der Große Bär scharrt mit seinen hinteren Tatzen auf dem Zirkumpolarkreis – und auch die Sternbilder Fuhrmann, Herkules, Jagdhunde, Eidechse und Luchs werden von ihm zerteilt. Auf Sylt sind noch einige weitere Sterne zirkumpolar, in den Alpen schließt der Zirkumpolarkreis weniger Sterne ein.

 

Übrigens gibt es auf der Erdkugel noch zwei interessante Spezialfälle: Steht man auf dem Nordpol, so ist der gesamte Nordhimmel zirkumpolar. Ganz analog scheint sich der Südhimmel über dem Südpol wie eine Zitronenhälfte auf der Zitronenpresse zu drehen. Am Äquator gibt es dagegen gar keine Zirkumpolarsterne: Der Himmelspol liegt auf dem Horizont, somit drehen sich auch alle Sterne senkrecht zum Erdboden und kreuzen auf ihrer Bahn zweimal am Tag den Horizont.

 

Der Nachthimmel 

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